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News 08.06.2021

Filmfest München – auch in den FÜNF HÖFEN!

Von 1. bis 10. Juli ist es wieder soweit: Das Filmfest München, eines der wichtigsten europäischen Sommerfestivals, spannt ein cineastisches Netz über die Stadt, mit aufregenden Weltpremieren aus Deutschland sowie Film-Highlights aus der ganzen Welt. Unter dem Motto „Live in der ganzen Stadt“ findet das Filmfest dieses Jahr an neun ungewöhnlichen Open-Air-Spielorten und in sieben Kinos statt. Und die FÜNF HÖFE sind mittendrin dabei! Denn: Der Maffeihof ist eine der neun Open-Air-Spielstätten – und die zentralste Spielstätte des Filmfests überhaupt!

Das Filmfest München

Das Filmfest München präsentiert jedes Jahr Filme aus aller Welt und gibt einen Überblick über das Filmschaffen des zurückliegenden Jahres. Das Festival ist – im Gegensatz zu den berühmten Filmfestivals in manchen anderen Städten – von je her ein Publikumsfestival und stellt die Live-Begegnung zwischen Publikum, Filmen und Filmschaffenden in den Mittelpunkt. Wann immer möglich, werden nationale sowie internationale Regisseur:innen und Schauspieler:innen zu Gast sein – live und in Farbe!

Gezeigt werden insgesamt 70 Langfilme aus 29 Ländern, 28 Deutschland- und 33 Weltpremieren. Rund 60 Premieren finden unter freiem Himmel statt. Dann hoffen wir mal, dass der Wettergott Kinofan ist!

FÜNF HÖFE – Filmfest-Partner und Open-Air-Spielstätte

Bereits 2019 waren die FÜNF HÖFE offizieller Partner des Filmfest München. Nun freuen wir uns, dass sich der Maffeihof zur Spielstätte gemausert hat und es von 2. bis 10.7. jeden Abend heißt: Film ab! Die Open-Air-Kinovorstellungen beginnen jeweils um 21:15 Uhr. Tickets gibt’s direkt beim Filmfest München

Die Filme im Maffeihof der FÜNF HÖFE

2.7.: MAYDAY

USA 2021 – Karen Cinorre 

Cast: Grace Van Patten, Mia Goth, Havana Rose Liu, Soko, Juliette Lewis 

Es passt zu diesem Film voller metaphorisch aufgeladener Dialoge und Bilder, dass es ausgerechnet ein Ofenrohr ist, das der jungen Ana als Portal in eine andere Dimension dient. Schließlich werden im Verlauf dieser außergewöhnlichen Heldinnenreise, die zudem gekonnt mit Genrekonventionen jongliert, sämtliche Geschlechterklischees spielerisch aufgenommen und nicht selten umkehrt. So findet sich Ana plötzlich in einem alternativen Universum wieder, in dem ein Krieg zwischen den Geschlechtern tobt. Dort schließt sie sich einer Gruppe weiblicher Guerillakämpferinnen an. Auch wenn sie darin viel Solidarität, Freiheit und Selbstermächtigung erfährt, hält die scheinbar utopische Schwesternschaft doch auch böse Überraschungen parat. Ana beginnt zu zweifeln und wird bald vor eine grundsätzliche Entscheidung gestellt.

3.7.: EISLAND

Deutschland 2019 – Ute Wieland

Cast: Axel Prahl, Merlin Rose, Inge Maux, Christine Schorn, Jan Henrik Stahlberg 

Das Leben besteht für Marko vor allem aus Tiefkühlpizzen und Rückenschmerzen. Seit fast dreißig Jahren schleppt der Witwer Gefrierware für die Firma „Eisland“ an die Haustüren seiner vornehmlich älteren Kundschaft. Als Marko krankheitsbedingt in Frührente muss, gerät sein Leben in Schieflage. Dabei hat Marko doch nur ein Ziel: Sein studierender Sohn soll es einmal besser haben. Anwalt oder Richter, das wäre was. „Hauptsache nichts, wo man ein Namensschild tragen muss.“ Durch das Ableben einer Kundin eröffnet sich Marko unerwartet ein ganz neues Geschäftsmodell. Leider hat er die Rechnung ohne den neugierigen Nachbarn gemacht. Als ihm dann auch noch sein eigener Sohn auf die Schliche kommt, droht Markos Kartenhaus einzustürzen.

4.7.: ASÍ HABLÓ EL CAMBISTA 

Argentinien, Deutschland, Uruguay 2019 – Federico Veiroj

Cast: Daniel Hendler, Dolores Fonzi, Luis Machin, German da Silva, Benjamin Vicuña 

Die Zukunft ist bargeldlos, heißt es immer wieder. Das mag praktisch sein. Es ist aber auch ein wenig schade – und sei es nur, weil wir dadurch auf Figuren wie Humberto Brause verzichten müssen. In den wirtschaftlich-politischen Turbulenzen der Siebziger-Jahre laviert er sich in Montevideo als Geldwäscher skrupellos durch. Zu seinen Kunden gehören gleichermaßen die korrupte uruguayische Staatsführung wie die bewaffneten Widerstandskämpfer gegen die Militärdiktatur im benachbarten Argentinien. Denn ob Faschisten, Marxisten oder Opportunisten, – sie alle haben Dollar-Reserven aus schwarzen Kassen, die Brause trickreich in Sicherheit bringt. Deshalb landet er zwar gelegentlich im Knast, aus dem er aber dank einflussreicher Amigos nur allzu bald wieder entlassen wird – als Millionär, versteht sich. Dabei gerät aber auch seine Ehe mit seiner Blockflöte spielenden Ehefrau Gudrun, gespielt von Latina-Star Dolores Fonzi, in gehörige Schieflage. Denn die ist zugleich Tochter seines Chefs, des altgedient-aufrechten Geldwechslers Schweinsteiger (!), der seinen Ruf und sein Lebenswerk bedroht sieht…

Mit scharfem politischem Blick und Gespür für das hintergründig Groteske blickt Federico Veiroj hinter die Kulissen der Finanzwirtschaft, auf das Zusammenspiel von Geldwäsche, zynischem Opportunismus und den faschistischen Diktaturen der 70er Jahre in Südamerika. 

5.7.: GHOSTS

Türkei, Katar 2020 – Azra Deniz Okyay

Cast: Nalan Kuruçim, Emrah Özdemir, Dilayda Güneş, Beril Kayar 

Istanbul, eine Stadt im Umbruch, eine Stadt in Aufruhr. Alte, baufällige Gebäude werden in Nacht-und-Nebel-Aktionen abgerissen, damit sie durch Neubauten ersetzt werden können, für eine bereits ausgerufene „Neue Türkei“. Während die Gentrifizierung voranschreitet, halten sich immer mehr syrische Flüchtlinge in der türkischen Hauptstadt illegal auf, werden abgezockt in einem Umfeld voll schwelender Konflikte und alltäglicher Kriminalität: Drogendeals, eine rebellische Jugend, eine omnipräsente Polizeimacht, die hart durchgreift. Im Radio wird davon gesprochen, dass Istanbul sich in eine „Kriegszone“ verwandelt hat. Stromausfälle bringen den Tagesablauf eines Viertels durcheinander und stehen symbolisch für ein Biotop am Rande des Infarkts. Vier Figuren versuchen sich hier über Wasser zu halten, Widerstand zu leisten, ihr Glück zu machen: eine junge Frau, die einen Tanzwettbewerb gewinnen will. Eine Mutter, die verzweifelt Geld für ihren im Knast sitzenden Sohn aufzutreiben versucht. Eine Künstlerin, die als feministische Aktivistin die nächste Aktion plant. Und ein gewiefter Schlepper, der aus dem korrupten Wohnungsmarkt Kapital schlagen will.

Ihre Wege werden sich im Laufe eines hitzigen Tags mehrfach schicksalhaft kreuzen. Die Unruhe der Stadt und ihrer Menschen infiziert dabei die filmische Erzählung: Perspektivwechsel, Zeitsprünge, explosive Gefühle und eine unbedingte Nähe zu den Figuren, die uns ans Herz gehen. Für ihren ersten abendfüllenden Spielfilm hat Azra Deniz Okyay 2020 gleich mehrere Preise gewonnen, darunter den „Großen Preis“ der Internationalen Kritikerwoche bei den 77. Filmfestspielen in Venedig. 

Regisseurin Azra Deniz Okyay legt ein aufregendes, hochpolitisches Spielfilmdebüt vor, in dem sie die gesellschaftliche Lage in der Türkei mit ästhetisch experimentellem Furor eindringlich beleuchtet.

6.7.: SUN CHILDREN

Iran 2020 – Majid Majidi

Cast: Rouhollah Zamani, Ali Nasirian, Javad Ezzati 

Um schnell an Geld zu kommen und ihre Familien zu unterstützen, arbeiten der 12-jährige Ali und seine Clique aus anderen Straßenkindern hart, machen kleine Jobs in einer Werkstatt und begehen sogar Straftaten. Durch mehrere, fast wundersame Entwicklungen erfährt Ali von einem geheimnisvollen, verborgenen Schatz. Der befindet sich nur leider unter der „Sun School“, einer gemeinnützigen Schule. Also melden sich die Jungen kurzerhand an, um auf dem Gelände graben zu können… Der neue Film des iranischen Meisterregisseurs Majid Majidi (KINDER DES HIMMELS) feierte seine Premiere im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig, wo er mit dem Lanterna Magica Award und Rouhollah Zamani mit dem Marcello Mastroianni Award für den besten jungen Schauspieler ausgezeichnet wurde. 

Eine visuell umwerfende und emotional mitreißende Geschichte von vier Straßenjungs, die versuchen, sich ihren Weg aus der Armut zu erkämpfen.

(Vorfilm: SCHOOLYARD BLUES – Kurzfilm in der Reihe Wettbewerb Cinemasters) 

7.7.: Verleihung Fritz-Gerlich-Preis

Der mit 10.000 € dotierte Preis wird gestiftet von der TELLUX-Beteiligungsgesellschaft in München und soll an den Publizisten Fritz Gerlich erinnern. Mit dem Preis wird ein Filmschaffender ausgezeichnet, dessen Werk beim FILMFEST MÜNCHEN gezeigt wird und der sich wie Fritz Gerlich entschlossen und unbeirrbar für die Menschenwürde einsetzt und damit konsequent gegen Verfolgung, Ausgrenzung und Erniedrigung eintritt. 

Im Anschluss an die Preisverleihung wird der diesjährige Gewinnerfilm gezeigt.

8.7.: THEY SAY NOTHING STAYS THE SAME

Japan 2020 – Joe Odagiri

Cast: Akira Emoto, Ririka Kawashima, Nijiro Murakami 

Ein Dasein im Einklang mit der Natur, einfach und beständig, als ob die Zeit still steht. Sein ganzes Leben hat Toichi an einem malerischen Fluss in einem von Bergen umgebenen Tal verbracht. Mit seinem Boot fährt er die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes, aber auch Stadtmenschen von einem Ufer zum nächsten. In seinen regelmäßig getakteten Alltag führt der Debüt-Spielfilm von Joe Odagiri in aller Zen-Entspanntheit ein; es ist ein sinnlicher Ausflug in eine Landschaft fern der Zivilisation, unterlegt mit einem minimalistisch-eingängigen Score des armenischen Jazzpianisten Tigran Hamasyan, eingefangen in wunderschön komponierten Bildern von Christopher Doyle, der unter anderem durch seine Zusammenarbeiten mit Wong Kar-wai (IN THE MOOD FOR LOVE) berühmt geworden ist. 

Als Toichi ein verletztes Mädchen im Wasser entdeckt und bei sich aufnimmt, verschieben sich sanft die Koordinaten seines Lebens. Albträume plagen ihn, eine geisterhafte Erscheinung taucht immer wieder auf. Zudem wird in der Nähe eine Brücke gebaut, welche das Dorf mit der Stadt verbindet und ihn eines Tages arbeitslos machen könnte. Wie also umgehen mit den Veränderungen, die im Fluss der Zeit sich eben doch unweigerlich ergeben? Regisseur Odagiri erzählt vom Aufprall eines ganz privaten, naturverbundenen Kosmos mit der näher rückenden modernen Welt und baut dabei eine Brücke, vom alten Toichi zu uns. 

Ein Film wie eine Frischzellenkur für Lockdown-Versehrte: mit betörenden Landschaftsaufnahmen und einer berührenden Geschichte, die von der Wechselhaftigkeit der menschlichen Existenz erzählt. 

9.7.: THERESA WOLFF – HOME SWEET HOME 

Deutschland 2021 – Franziska Buch

Cast: Nina Gummich, Thorsten Merten, Kristin Suckow, Florian Bartholomäi, Roland Wolf 

Theresa Wolff ist Rechtsmedizinerin, der Tod ihr Beruf, ihre Leidenschaft das Leben. Gerade hat sie Berlin verlassen, um in ihrer alten Heimat Jena die Leitung des Instituts für Rechtsmedizin zu übernehmen. Gleich bei ihrem ersten Fall begegnet Theresa ihrer Jugendliebe Steffen Köhler wieder, der inzwischen Arzt an der Uniklinik Jena ist. Steffens Frau Vera, die dort auch als Ärztin arbeitete, wird tot in ihrem Auto aus einem Stausee geborgen. Schnell erkennt Theresa, dass Vera das Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.

Auftakt zu einer neuen, erfrischend emanzipierten Reihe mit Nina Gummich als resoluter Gerichtsmedizinerin

10.7.: ERNA AT WAR

Dänemark, Estland, Belgien 2020 – Henrik Ruben Genz

Cast: Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Anders W. Berthelsen, Sylvester Byder, Ari Alexander 

Im Jahr 1918 liegt der Erste Weltkrieg in den letzten Zügen. In allen Teilen des Deutschen Kaiserreichs werden sämtliche verfügbaren Kräfte mobilisiert – so auch die dänischsprachige Minderheit in Südjütland, wo die alleinerziehende Erna Jensen mit ihrem jugendlichen Sohn Kalle ein ruhiges, unscheinbares Leben führt. Die Idylle wird allerdings jäh gestört, als der örtliche Feldwebel Meier an ihre Tür klopft, um Kalle für den Kriegsdienst einzuziehen. Erna ist fest entschlossen, ihren Sohn nicht seinem Schicksal zu überlassen und schleust sich kurzerhand selbst verkleidet und unter falschem Namen in die Armee ein. Sie will Kalle retten – koste es, was es wolle. Durch die konsequente Fokussierung auf die mutige weibliche Titelfigur, eindrucksvoll verkörpert von Trine Dyrholm, wirft der Film einen ungewohnten Blick auf die Wirrungen des Ersten Weltkriegs.

Der Ticket-Verkaufsstart ist für die 25. Kalenderwoche ab 22. Juni geplant.

Mehr Info, Gesamtprogramm und Tickets: www.filmfest-muenchen.de